Einwohner
Die Einwohnerzahl beträgt etwa 105 Mio, bestehend aus über 120 Ethnien
Amtssprache
Amharisch
Hauptstadt
Addis Abeba
Fläche
1 104 300 km2 (26 x die Schweiz)
Staatsform
Parlamentarische Bundesrepublik
Klima
Je nach Höhe wird das Klima in drei Zonen unterschieden: Tropisch-heiss bis 1800 M.ü.M., warm-gemässigt von 1800 bis 1500 M.ü.M. und kühl über 2500 M.ü.M.
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Mit dem Fund von «Lucy» gilt Äthiopien als Wiege der Menschheit. In der Zeit der Spätantike war Axum eines der ersten christlichen (Welt-)Königreiche der
Welt.
Als während des Kolonialismus der Rest von Afrika von europäischen Mächten beherrscht wurde, wehrte sich Äthiopien immer erfolgreich gegen die Kolonialisierung. Ende des 19.
Jahrhunderts versuchten die Italiener von Eritrea aus, Einfluss zu nehmen, wurden dann aber nach 1941 mit Hilfe der Briten rausgeworfen.
Kaiser Haile Selassi kehrte aus dem Exil zurück und führte 1955 das Frauenwahlrecht ein.
In den 70er Jahren führten mehrere Gründe zur Krise in Äthiopien: Die Abgaben der Bauern an die Grossgrundbesitzer, die Inflation nach der Dürrekatastrophe und der Ölkrise und
das aufstrebende Bürgertum, das sich eingeschränkt fühlte. Als 1974 noch die Armee revoltierte, wurde Haile Selassie gestürzt.
Die Monarchie wurde abgeschafft und es folgte bis 1991 eine sozialistische Militärdiktatur. Militärische Konflikte mit Nachbarstaaten wurden daraufhin geführt. Äthiopien rückte
in den Mittelpunkt der Weltaufmerksamkeit, als die Hungersnot Mitte der 80er Jahre hunderttausende Todesopfer forderte.
Die Spannungen mit Eritrea dauerten von 1998 bis 2018. Streitpunkt war die Grenzziehung. Seit Juli 2018 gibt es einen Friedensvertrag zwischen den Ländern, den der aktuelle Regierungschef Abiy Ahmed initiierte. Nach 20 Jahren wurde die Grenze zwischen den beiden Ländern wieder geöffnet.
Bevölkerung
Neben Nigeria ist Äthiopien der bevölkerungsreichste Staat in Afrika.
Die Grösse der verschiedenen rund 120 Ethnien variieren von wenigen Hundert bis zu mehreren Millionen. Seit Ende 19. Jahrhundert wird das Land von den Amharen dominiert, obwohl sie laut offiziellen Zahlen weniger als einen Drittel der Bevölkerung ausmachen. Ihre Sprache gilt auch als Amtssprache. Zusammen mit den Tigray gehören sie zu den Abessiniern.
Die grösste Bevölkerungsgruppe ist allerdings die der Oromo, die im Süden, Osten und Westen des Landes leben. Sie machen 34 % der Einwohner aus.
Die wichtigsten Religionen bilden die äthiopisch-orthodoxen Christen, die sunnitischen Muslime und die äthiopisch-evangelischen Kirchen.
Natur
Äthiopien präsentiert sich dem Besucher oft anders, als dieser es erwartet: Das grösste zusammenhängende Hochplateau Afrikas liegt hier. Der höchste Berg des Landes ist 4620 Meter hoch, die tiefste Stelle liegt 116 Meter unter dem Meeresspiegel. Hier liegt auch der aktive Vulkan Erta Ale. Quer durch das Land zieht sich der Grosse Afrikanische Grabenbruch, dessen Platten sich von einander weg bewegen.
Feucht- und Trockensavannen wechseln sich mit Halbwüsten und Wüsten ab. So ist das äthiopische Ökosystem auch sehr vielfältig: Äthiopien ist das Zuhause von über 70 endemischen Tierarten, wie etwa die Blutbrustpaviane oder auch eine Anzahl Vogelarten.
Wirtschaft
Äthiopien ist ein Land der Landwirtschaft und Viehzucht. Vier Fünftel der Bevölkerung lebt auf dem Land als sesshafte Bauern, Viehhirten oder (Halb-)Nomaden.
Auf dem Human Development Index der Uno belegt Äthiopien den 174. Rang – von 188 Staaten.
Im Jahr 2016 lag die Warenausfuhr bei ca. 19 Mrd. Franken gegenüber 1.7 Mrd. Franken Wareneinfuhr. Exportiert wird vor allem Kaffee, Tee und Gewürze (43.3 %) und Gemüse (knapp 16 %). Eingeführt werden Maschinen, Brennstoffe und elektronische Erzeugnisse. Der wichtigste Handelspartner ist China.
Während Äthiopien zwar ein sehr armes Land ist, ist es gleichzeitig auch ein Land mit grossem wirtschaftlichem Wachstum (2015: 10.2 %, 2018: 8.6 % erwartet), das aber beim Volk meist nicht ankommt.
Der Flugplatz Bole in der Hauptstadt nimmt eine wichtige Rolle auf dem afrikanischen Kontinent ein und die Bahnlinie nach Dschibuti – von China finanziert und chinesischem Personal betrieben – wurde 2016 eröffnet.
Politik
Seit 1991 regiert die Koalition namens EPRDF. 2018 wurde Abiy Ahmed Ali zum Premierminister gewählt. Dieser hat seit seinem Amtsantritt zwar viele Reformen angestossen, diese haben aber auch zu gewalttätigen Ausschreitungen und einer grossen Zahl Binnenvertriebenenen geführt. Viele der Probleme gab es bereits vor 2018, doch die Konflikte und Informationen darüber wurden unterdrückt.